Sarah Caron

Ein lauteres Land

© Sarah Caron

Am 27. Dezember 2007 wurde im pakistanischen Rawalpindi Benazir Bhutto ermordet, die ehemalige Premierministerin des Landes. Sarah Caron steckte im selben Moment mit dem Taxi im Stau; sie war auf dem Weg zu einer Veranstaltung mit Bhutto und fand sich plötzlich inmitten einer der turbulentesten Phasen der islamischen Republik wieder. Einen Monat zuvor hatte sie vom Magazin Time den Auftrag für ein Interview und eine Fotosession mit Bhutto erhalten, die zu der Zeit unter Hausarrest stand.

Ein geradezu romanhaftes Leben, das sie auch in einer Graphic Novel verarbeitet hat. Doch Carons Geschichte beginnt weit vor dem Jahr 2007. Schon mit ihren ersten Arbeiten, die in Indien entstanden, machte sie auf sich aufmerksam; die Bilder von den Witwen, die in den Norden des Landes ins Exil gehen, wurden 1999 beim Festival Visa pour l’Image gezeigt. In der Folge entschied sich Caron, die eigentlich Balletttänzerin werden wollte, endgültig für die Fotografie und die Reportage. 2019 wird Sarah Caron mit dem Pulitzer Grant for Editorial Crisis Reporting ausgezeichnet. In ihren Bildern, die stets würdevoll und nie reißerisch sind, behandelt sie die wichtigsten Themen: jene, über die nicht ausreichend gesprochen wird.

Sie lässt sich von ihrem journalistischen Instinkt leiten, der sie seit 20 Jahren immer wieder sowohl nach Asien als auch nach Südamerika führt. Von Pakistan werden oft nur die schlimmsten Seiten gezeigt, und doch präsentiert sie die ganze Vielfalt dieses Landes, das sie kreuz und quer bereist hat: von den pulsierenden und quirligen Megacitys bis zu den wüstenartigen Vorgebirgen des Hindukusch, über den sich Straßen schlängeln, in die schwere, mit bunten Girlanden behängte Lastwagen ihre Furchen ziehen. Sarah Caron hat das Land in all seinen Facetten gesehen: von den gefährlichen Regionen, in denen Stammesfürsten herrschen, bis zu den Laufstegen der Haute Couture in Karatschi. Sie hat vergessene Volksgruppen besucht, die außerhalb der Zeit zu leben scheinen, wie etwa die letzten Kalasha von Chitral (in denen manchmal fälschlicherweise die Nachfahren von Alexander dem Großen gesehen werden) oder die Mohana, die am Manchar-See im Tal des Indus leben und dort ihre Traditionen bewahren.

Die Retrospektive eines beeindruckenden fotografischen, aber auch journalistischen Werkes, das den Frauen und Männern dieser besonderen Nation ganz nahekommt.

Begleitend zur Ausstellung ist in der Edition Lammerhuber das Buch „PAKISTAN – Wo die Berge weinen“ erscheinen.
https://edition.lammerhuber.at/buecher/pakistan

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