Tomás Munita

Die Cowboys Patagoniens

© Tomás Munita

Am äußersten Rand Patagoniens das Unzähmbare zähmen – das klingt nach dem Stoff für einen Roman. Tatsächlich ist es eine weitere unglaubliche Geschichte in der langen Reihe der Berichte, die seit über hundert Jahren die Seiten des Magazins National Geographic füllen. Um sie zu erzählen, hat sich der chilenische Fotograf Tomás Munita, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 2012 mit dem Visa d’or News, einer Gruppe Gauchos angeschlossen. Diese Cowboys gehen, in der Steppe und im Bergland von Sutherland, also gleichsam am Ende der Welt, auf die Jagd nach baguales, wie sie die Rinderart nennen, der sie auf der Spur sind. Ihr Revier liegt im Süden Patagoniens und ist vom Rest des Landes durch ausgedehnte Gletscherfelder sowie den Nationalpark Torres del Paine getrennt.

Munita hat das Leben dieser Familien dokumentiert, die von zwanzig Pferden und ebenso vielen Hunden begleitet werden. Sie verzichten bei der Jagd auf moderne Hilfsmittel und treten den Tieren, die noch nie ein Seil oder einen Zaun gesehen haben, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Die Geschichte, die Munita erzählt, ist auch eine Geschichte des Überlebens. Wenn die Cowboys von Patagonien ihr Leben riskieren, um diese Tiere einzufangen und anschließend zu verkaufen, tun sie das nicht nur, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, sondern auch, um die Traditionen ihrer Vorfahren zu bewahren. Sie pflegen eine althergebrachte Art der Lebensführung, trotzen der erhabenen, aber auch wilden und feindseligen Natur, kämpfen gegen den Hunger und stellen sich sämtlichen Gefahren, die die Konfrontation mit den wilden Tieren bringt. Wenn sie einen Stier gefangen haben, müssen sie ihm manchmal noch an Ort und Stelle die Hörner absägen und ihn an einen Baum binden, bis er sich ausgetobt hat und ausreichend ermattet ist, dass er mit der Fähre transportiert werden kann.

Bilder, die aus einer anderen Epoche zu stammen scheinen, Erinnerungen an die Welt im Urzustand, noch bevor sie von der Globalisierung und intensiver Landwirtschaft erstickt wurde. Doch Ökotourismus, nachhaltiger Tourismus und extremes Bergwandern ziehen auch hier immer mehr Menschen an. Damit stellt sich auch die Frage nach dem Überleben der bagualeros.

Werden in zehn Jahren auch die letzten Cowboys Patagoniens zu einer der zahllosen Touristenattraktionen verkommen sein, mit denen wir unsere Instagramprofile füllen?

Ausstellung produziert mit der Unterstützung und dem Know-how von CEWE.

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