Gerd Ludwig

Moskau im Wandel

© Ged Ludwig / Festival La Gacilly-Baden Photo

Die Arbeiten des langjährigen National Geographic Fotografen gelten als die bedeutendste fotografische Dokumentation der ehemaligen Sowjetunion. Seine Fotos enthüllen die Menschlichkeit hinter den Schlagzeilen; jenseits von Politik und Populismus präsentiert Ludwig ein vielfältiges, tief empfundenes Bild der post-sowjetischen Realität. 

Geboren in Alsfeld, Deutschland, heute wohnhaft in Los Angeles, erhielt Ludwig 2006 den Lucie-Award als Internationaler Fotograf des Jahres, 2014 den renommierten Dr. Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2015 die Missouri Honor Medal for Distinguished Service in Journalism.

Jahrzehntelang war die Hauptstadt des Sowjetimperiums zwar trist, öde und gezeichnet vom Mangel an Chancen, aber nach dem Fall des Kommunismus schien sie in Massenarmut und Chaos abzugleiten. Mit dem Anstieg der Ölpreise zu Beginn der 2000er Jahre begann eine radikale Wende. Moskaus Skyline war plötzlich hell erleuchtet, Reklametafeln waren omnipräsent, die Straßen überfüllt und Schaufenster voller Konsumgüter. Mit diesen epochalen Veränderungen entstand eine neue soziale Klasse, die Oligarchen – wenige aber mächtig – bestehend aus erfahrenen Wendehälsen der Sowjet-Ära, street-smarten „bisnezmeny“, organisierten Kriminellen und korrupten Politikern. Sie vergnügten sich in extravaganten Diskotheken, opulenten Restaurants und schicken Designer-Boutiquen. Auf der Strecke blieben Moskaus Entrechtete: Obdachlose und Arbeitsmigranten aus den Ländern des ehemaligen Sowjetblocks, von der Miliz regelmäßig schikaniert, ebenso wie oppositionelle Aktivisten und die LGBTQ-Gemeinschaft.

Die russisch-orthodoxe Kirche glänzt nun wieder im Zentrum der Macht. Millionen von Moskauern eilen zur Taufe, in restaurierten Kirchen zelebriert der Klerus seine alten Rituale, und am Dreikönigstag soll ein eisiges Bad im priestergesegneten Wasser von Flüssen und Seen sündige Seelen reinigen. 

Eine neue Generation, oft als Putin-Generation bezeichnet, ist unter den wachsamen Augen des Präsidenten aufgewachsen. So wie er bemängeln viele, dass Russland in rücksichtsloser Globalisierung und seelenlosem Kapitalismus versinkt – was den Aufstieg nationalistischer Bewegungen begünstigt. Andere, wie Moskaus „Rooftoppers“, erklimmen die höchsten Gebäude der Stadt, oder erschaffen sich als „Cosplayers“ eine -Märchenwelt.

Mit Unterstützung von Edition Lammerhuber, Baden.

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