Paras Chandaria

Nairobi – Im Dschungel der Großstadt

© Imre Antal

Im April 2016 erlegten Ranger des Kenya Wildlife Service einen 13-jährigen Löwen namens Mohawk, der seinen Namen wegen seines dunklen Fells erhielt. Er war aus dem Reservat, in dem er lebte, entkommen und bis nach Isinya gelangt, eine Stadt fünfzig Kilometer südlich von Nairobi. Dort hatten sich rasch Menschen um ihn geschart, der Löwe hatte in seiner Panik einen Mann angefallen und wollte dann die Flucht ergreifen. Neun Kugeln töteten ihn; acht davon wurden abgefeuert, als er, am Bein verletzt, auf dem Boden lag. Einen Pfeil mit Beruhigungsmittel hatten die Ranger nicht eingesetzt.

Der Fotograf Paras Chandaria wird in Nairobi und seinen Vororten jeden Tag Zeuge dieses Nebeneinanders von wilder Tierwelt und städtischem Leben. Seine Fotos zeigen Giraffen, Löwen und Strauße, die im Nationalpark der kenianischen Hauptstadt die letzten Momente ihrer Freiheit erleben. Nur wenige Kilometer von diesen letzten natürlichen Grünflächen entfernt erstrecken sich Geschäftsviertel und Wohngebiete. Diese fortschreitende Verstädterung bedroht das Reservat, stört das Leben der Wildtiere und führt zu Zwischenfällen wie dem mit Mohawk. „Ich bin traurig und sehr betroffen“, erklärte Paras Chandaria damals gegenüber der kenianischen Presse. „Und ich bin wütend. Wie kann es sein, dass Leute, deren Aufgabe es ist, die Wildtiere zu schützen, vor den Augen so vieler Menschen, darunter auch Kinder, einen Löwen erschießen?“

Als Mitglied einer NGO, die für den Erhalt des Nationalparks von Nairobi kämpft, fotografiert Paras Chandaria weiterhin Tiere, um dieses weltweit einzigartige Gebiet, in dem über 80 Säugetierarten leben, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Dieser Kampf hat viele Aspekte, denn er wird im Herzen eines Landes ausgetragen, in dem der Einsatz für die Rettung von Wildtieren und gegen die Wilderei immer wieder Rückschläge hinnehmen muss. 2016 etwa starteten die Behörden eine große Kommunikationsoffensive und verbrannten beschlagnahmtes Elfenbein im Wert von 172 Millionen Dollar, während gleichzeitig ein Eisenbahnprojekt vorangetrieben wurde, das dem Nationalpark ein Ende bereiten wird.

Die Bilder von Paras Chandaria führen dieses wunderliche Nebeneinander von Natur und modernem Leben vor Augen. Es sind Aufnahmen, die den Rahmen des Üblichen sprengen: Löwen und Giraffen, die in unserer Vorstellung als freie Geschöpfe durch die Savanne galoppieren, erscheinen hier wie umzingelt von einem noch jungen Betondschungel, der sie, wenn er in diesem Tempo weiterwächst, bald überwuchern wird.

 

Bürgermeister STEFAN SZIRUCSEK stellt die Ausstellung von Paras Chandaria vor

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