Joel Sartore

Die fotografische Arche

© Joel Sartore/National Geographic

„Sie sagen uns, was Sie wollen, und wir machen es. Sie können uns an jedem beliebigen Ort der Welt aussetzen und wir erledigen den Job. Dazu sind wir ausgebildet, und wir haben noch nie etwas anderes gemacht. Wir sind immer und überall Fremde, die sich auf unbekanntem Terrain bewegen.“ Als Mitarbeiter des National Geographic hat Joel Sartore umfangreiche Erfahrungen mit Reportagen aus den hintersten Winkeln der Welt. „Viele Menschen verstehen nicht, wie man so eine Arbeitslast auf sich nehmen kann. Wir versäumen Geburtstagsfeiern, machen keinen Urlaub. Aber wir machen diese Arbeit, bis wir umfallen. Und warum? Weil wir unseren Planeten retten wollen.“

Unseren Planeten retten, mitsamt den Arten, die ihn bevölkern. Und inmitten derer wir leben. Im Rahmen dieses Projekts haben Joel Sartore und das Magazin National Geographic sich zum Bau einer modernen Arche Noah entschlossen, die Fotos von über 12 000 Tierarten enthalten soll. Ein fotografisches Refugium, in dem Sartore jede vom Aussterben bedrohte Art durch eine Abbildung verewigt. Bis heute haben sich über 6000 Exemplare ablichten lassen, kleine und große, folgsame und unruhige. Für diese Aufgabe reist Sartore um die ganze Welt und besucht Zoos und Reservate.

„Ich will, dass diese Fotos die Menschen jetzt wachrütteln, aber auch noch nach meinem Tod. Dass die Leute sich angesichts dieser Aufnahmen fragen, was sie zur Rettung dieser Tiere beitragen können, und es dann auch wirklich tun. Aber ein Bild zu schaffen, das einen selbst überlebt, ist ein gewagtes Vorhaben. Dafür muss ich pro Jahr mindestens 30 000 Aufnahmen machen. Und unter dieser Unzahl von Bildern finden sich vielleicht drei oder vier, die wirklich emblematisch sind. Ich habe mehr Finger an einer Hand als gelungene Fotos pro Jahr. Und ich fotografiere, seit ich achtzehn bin.“

Diese etwas andere Porträtserie entsteht unter Umständen, die denen eines Fotoshootings in der Modebranche ähneln: ein weißer oder schwarzer Hintergrund, und für jedes Tier eine wohlüberlegte Ausleuchtung. „Das Wichtigste ist der Blick. Das Tier und der Betrachter müssen sich von Angesicht zu Angesicht begegnen.“

In den vergangenen 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte gab es fünf Phasen, in denen Lebewesen massenhaft ausgestorben sind. Und auch wenn Donald Trump es nicht wahrhaben will, stehen wir heute am Beginn des sechsten Massenaussterbens. Die ausgreifende Arbeit von Joel Sartore illustriert diese alarmierende Situation und rückt sie in unser Bewusstsein. Damit wir begreifen, dass der Countdown für die Vernichtung unserer Umwelt begonnen hat.

Festivaldirektor Lois Lammerhuber stellt die Ausstellung von Joel Sartore vor

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