James Barnor

Ever Young

© Sarah Preston/Neutral Grey

Sowohl zu Beginn seiner Karriere in den 1950er-Jahren in seinem Studio „Ever Young“ in der ghanaischen Hauptstadt Accra als auch während seiner Tätigkeit für einflussreiche afrikanische Zeitschriften wie Drum fing James Barnor sich wandelnde Gesellschaften ein und arbeitete dabei in Schwarz-Weiß.

Doch 1959, zwei Jahre, nachdem Ghana die Unabhängigkeit erlangt hatte, ging er nach London. „Kurz nach meiner Ankunft nahm Dennis Kemp mich zu einer Ausstellung mit, in der großformatige Farbfotografien gezeigt wurden. Ich war fasziniert. Aus Ghana kannte ich nur Schwarz-Weiß-Bilder. Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich und ich wollte diese Technik unbedingt erlernen. 1970 kehrte ich dann als Vertreter von Agfa-Gevaert nach Ghana zurück. Drei Jahre später eröffnete ich mein zweites Studio.“

Als Barnor in London lebte, konnte er nicht als Modefotograf arbeiten – weil er schwarz war. In dieser Zeit fand er zu seinem eigenen Stil, einer Mischung aus Modefotografie und Straßenfotografie. In kluger und feinfühliger Manier fing er die Atmosphäre des Swinging London und die Lebenswelt der Exilafrikaner in der britischen Hauptstadt ein. Er begegnete Muhammad Ali wenige Minuten vor dem Kampf gegen Brian London in Earl’s Court; die Models, die er kennenlernte, inszenierte er, nachdem die Aufnahmen für Drum gemacht waren, in typischen Londoner Stadtvierteln und schuf so emblematische Bilder, die das Aufeinandertreffen der Kulturen zur Schau stellen.

Barnors Meisterschaft kommt sowohl in Farbe wie in Schwarz-Weiß zum Ausdruck. Indem er sich mit Begeisterung die für ihn neue Technik der Farbfotografie aneignete, wurde er vom Fotografen zum Fotojournalisten und konnte so seine Bildsprache nachhaltig erweitern. Als gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Farbe in Verruf stand, weil sie in der Werbung massive Verwendung fand, versuchten einige große Namen der Fotografie – manche von ihnen heimlich –, sich diese neue Formensprache anzueignen. Einer von ihnen war, neben dem berühmten Jacques Henri Lartigue, James Barnor. Farbe hat nicht nur einen ästhetischen Wert, sondern beinhaltet auch Informationen. Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, ermitteln wir anhand der Schattierungen und Farbabstufungen den Entstehungszeitpunkt eines Bildes.

Festivaldirektor Lois Lammerhuber stellt die Ausstellung von James Barnor vor

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