GAËL TURINE

Die Geister des Waldes

Gaël Turine © Natanaël Cap

„Seit jeher haben Völker Wälder sakralisiert,
um dort ihren Glauben auszuleben und ihre
Götter zu verehren. In Benin wurde mir das
Privileg zuteil, an einen solchen Ort vordringen
zu dürfen. Um von der Zerbrechlichkeit der
Welt Zeugnis abzulegen …“

Gaël Turine

Willkommen in Benin, dem ehemaligen Königreich Dahomey und der Wiege des Voodoo. In diesem Gebiet nördlich des Golfs von Guinea, eingezwängt zwischen Togo im Westen und Nigeria im Osten, ist die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten fließender, als der Ungläubige vielleicht annimmt.

Aber was genau ist Voodoo? Es ist eine Religion wie das Christentum und der Islam, die beide in der Region verbreitet sind. Ihre Anhänger:innen verehren ein Pantheon von Göttern und Nebengöttern, die in natürlichen Elementen wie Steinen, Wasserfällen oder Bäumen wohnen. Es brauchte Zeit, Geduld und die Erlaubnis der spirituellen Führer des Landes, damit Gaël Turine, ein sensibler Sozialreporter, Zugang zu den heiligen Wäldern von Mitogbodji, Fâ-Zoun und Houinyèhouévé erhielt: Orte der Anbetung, für Uneingeweihte nicht zugänglich. Hier ist sich das Göttliche zwar unserer Anwesenheit bewusst, bleibt aber unsichtbar: Es erlaubt den Sterblichen zu leben und zu gedeihen, lebt aber selbst im Verborgenen. Und es ist dem traditionellen Wissen, den Tabus und Totems, den Überlieferungen und Legenden zu verdanken, dass diese Wälder noch vor Ausbeutung geschützt sind. Heute machen sie jedoch nur noch 0,2 % des Territoriums aus und sind durch den demografischen Druck, landwirtschaftliche Nutzflächen und dem Aufkommen der evangelikalen Kirchen bedroht. Zwischen 2005 und 2015 ist die Waldfläche Benins um mehr als 20 % geschrumpft, wobei die Abholzungsrate nach Angaben der Weltbank weiterhin mehr als zwei Prozent pro Jahr beträgt.

Gaël Turine machte sich auf den Weg, um diese komplexe Situation zu verstehen und zu dokumentieren, wobei er sich auf das Überleben dieser Rituale konzentrierte, die eng mit der Existenz der natürlichen Umgebung verbunden sind. Sollte diese ganz verschwinden, sollten diese Lebensquellen verunreinigt werden, werden ein ganzes Glaubenssystem und seine Kultur ausgelöscht und sind für immer verloren.

Gaël Turine ist der Gewinner des Fotopreises 2023 der Stiftung Yves Rocher in Zusammenarbeit mit Visa pour l‘Image. Er erhielt ein Preisgeld von 8.000 Euro für dieses Werk, das zum ersten Mal in seiner Gesamtheit gezeigt wird.

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