ALESSANDRO CINQUE

Verschmutzte Erde, beschädigte Körper – Der Bergbau übernimmt die Macht in den Andenländern

Alessandro Cinque

„Im heiligen Tal der Inkas in Peru habe ich eine
53-jährige Frau kennengelernt, die aufgrund des
verseuchten Wassers in ihrem Dorf an einem Magen-
krebs leidet. Ihre Geschichte hat mich bewegt und mich
dazu gebracht, Nachforschungen über die vom
Bergbau verursachte Bodenverschmutzung anzustellen.“

Alessandro Cinque

Diese sensible und engagierte Ausstellung, die hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird, ist das Ergebnis mehrjähriger Arbeit in vier lateinamerikanischen Ländern, die durch die großzügige Unterstützung des Terre Solidaire-Fotopreises möglich wurde. Die Bilder dokumentieren die komplexe Koexistenz zwischen der Bergbauindustrie und den indigenen Gemeinschaften in den Andenregionen.

Es handelt sich um das ehrgeizige Projekt des in Lima lebenden Dokumentarfotografen Alessandro Cinque, das vor sieben Jahren in Peru, dem zweitgrößten Kupfer- und Silberproduzenten der Welt, begonnen wurde. Der Bergbau trägt doppelt so viel zur peruanischen Wirtschaft bei wie der Tourismus. Doch für die Andengemeinden bedeutet er die Ausplünderung ihres natürlichen Reichtums und ihrer Wasserquellen, dem Lebenselixier ihrer Wirtschaft. Nur wenige Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt befinden sich zwei kolossale Unternehmen, die den Startschuss für Ecuadors Bergbau in großem Stil gaben. Eines davon heißt Mirador, ein Vorhaben, das 2012 Proteste der indigenen Bevölkerung auslöste. Weiter südlich, in Argentinien, ist es dem zivilen Widerstand gelungen, zwei Bergbauprojekte in der Stadt Andalgalá aufzuhalten. Seit 2010 vergeht kein Samstag, an dem die lokalen Gemeinden nicht auf die Straße gehen und protestieren. Im vergangenen Dezember eröffnete Bolivien in den Salinen von Uyuni seine erste Lithiumanlage im industriellen Maßstab. Und nur drei Reisestunden entfernt, in der Stadt Potosí, sterben jedes Jahr Dutzende von Bergleuten bei der Suche nach Silbererz.

Peru, Ecuador, Argentinien und Bolivien teilen eine ähnliche Geschichte des groß angelegten industriellen Bergbaus. Die Ausstellung zeigt den ständigen Kampf zwischen wirtschaftlichem Wachstum, der Bewahrung traditioneller Lebensweisen, dem Schutz von Naturräumen und den dramatischen Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung. Alessandro Cinque hat im Stil des großen indianischen Fotografen Martín Chambi earbeitet – mit weichen, kontrastarmen Bildern, die keine Dramatik erzeugen.

INFO POINT

Tourist Information Baden
Brusattiplatz 3, 2500 Baden bei Wien


Geöffnet während des Fotofestivals:
Montag – Freitag: 10 – 16 Uhr
Samstag: 13 – 17 Uhr (Juni – Aug.)
Samstag: 13.30 – 16 Uhr (Sept. – Okt.)
Sonn- & Feiertag geschlossen!
Tel: +43 (0) 2252 86800 600
info@baden.at

Festivalbüro La Gacilly-Baden Photo
Tel: +43 (0) 2252 42269
festival@lagacilly-baden.photo