Spike Walker

Überlebensgroß

© Spike Walker

Was geschieht, wenn das unendlich Kleine unendlich groß wird? Dann stellt sich die Fotografie in den Dienst der Wissenschaft, wie die farbintensiven Aufnahmen des ehemaligen Lehrers und leidenschaftlichen Fotografen Spike Walker anschaulich vor Augen führen. Zweimal, 2010 und 2016, wurde er für seine außerordentlichen fotografischen Leistungen und seinen Beitrag zur Medizin von der Royal Photographic Society ausgezeichnet. Wie viele Fotografen arbeitet auch Walker im Studio, doch wird man bei ihm die üblichen Blitzanlagen, Reflektoren, weißen Hintergrundpanels und Ventilatoren vergeblich suchen. Bei ihm stehen keine Models oder Schauspieler vor der Kamera, seine Stars sind vielmehr Algenkolonien, Paracetamolkristalle, die Hörner von Nashörnern oder Kieselalgen. Dabei bestückt er das Gehäuse seiner Kamera nicht mit klassischen Objektiven, sondern bringt es auf Mikroskopen an – auf Geräten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

„Mein erstes Mikroskop bekam ich mit zwölf“, erzählt Spike Walker, „und schon bald nahm ich mir vor, die komplexe Welt der Wissenschaft, die mich so faszinierte, auch für andere erfahrbar zu machen. Wenn man über die Fußballergebnisse des letzten Wochenendes spricht, kommt man sofort mit jedem x-beliebigen Menschen ins Gespräch. Anders dagegen, wenn man etwa über im Wasser lebende Mikroorganismen spricht. Daher wollte ich anhand von Fotografien den Leuten zumindest eine Vorstellung davon verschaffen.“ Dabei führt er in bravouröser Manier das Leben in Formen vor, die normalerweise nicht zu sehen sind. Wenn die bloße Bezeichnung Bacillariophyta (das sind mikroskopisch kleine, einzellige Algen) bei Laien meist nur Stirnrunzeln hervorruft, erwachen diese lebenden Organismen durch Spike Walkers Kamera und seine minutiöse Technik der Mikrofotografie zu einem einzigartigen Schauspiel. Indem er von seinen Objekten Aufnahmen in verschiedenen Querschnitten anfertigt und diese dann vervielfältigt, zeigt er sie – mithilfe von Polarisationsfilter und Schräglicht – in ihrer ganzen Schönheit und Komplexität. Dadurch entstehen faszinierende Bilder, die mit bekannten Perspektiven und Formen spielen und so beim Betrachter für Überraschung und Verwirrung sorgen. Durch die Präsentation in großen Formaten erinnern sie in seltsamer Weise an die Aufnahmen unseres Planeten, die der Astronaut Thomas Pesquet vom All aus gemacht hat.

 

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