Sergey Prokudin-Gorsky

Das Zarenreich In Farben

© Sergey Prokudin-Gorsky / Library of Congress (USA)

Sergej Prokudin-Gorski wäre auf Instagram sehr erfolgreich gewesen! Seine Porträts sind eine makelose Komposition in einem quadratischen Format. Seine -Bilder, die die Vielfalt des russischen Zarenreichs für die Nachwelt festgehalten haben, würde von Millionen von Followern angeklickt werden. Obwohl sie modern und zeitgenössisch wirken, entstanden all diese Fotografien zwischen 1905 und 1915! 

Er war ausgebildeter Chemiker und Mitglied des Kaiser-lichen Russischen Technischen Instituts und wurde später zu einem der Pioniere der Fotografie. Zusammen mit seinem Lehrer Adolf Miethe, den er während seines Studiums in Deutschland kennengelernt hatte, beschäftigte er sich eingehend mit der Arbeit von James Clerk Maxwell, dem es vierzig Jahre zuvor gelungen war, die erste Farbfotografie herzustellen. Sie nutzten die Technik von Maxwell, überlagerten drei Filter und legten dann nacheinander drei monochrome Platten übereinander, was schließlich zur Erfindung des ersten Farbdias führte.

Er kehrte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Russland zurück und reiste quer durch das Land und durch Europa. Durch seine Fotografien erlangte er in der russischen Notabilität Berühmtheit. Im Jahr 1908 fertigte er das erste offizielle Farbporträt von Leon Tolstoi an. Nach den Ereignissen der russischen Revolution schenkte ihm Zar Nicholas II ein Fahrzeug, das mit einer Dunkelkammer ausgestattet war, so dass er das Zarenreich dokumentieren konnte. Jahrelang hielt er die Landschaften, die Lebensart, Traditionen, Gewohnheiten und Gebräuche der russischen Gesellschaft fest. Er bereiste mehr als 30 Regionen, darunter Gegenden, die nun zu Weißrussland, Finnland und der Ukraine gehören. Sein Lebenswerk umspannt 10.000 Fotografien, die das damals knapp 23 Millionen Quadratkilometer riesige Land dokumentieren. 

Als das Zarenregime 1917 gestürzt wurde, fühlte sich Prokudin-Gorski entfremdet und beschloss, Russland im darauffolgenden Jahr zu verlassen. Er fand Zuflucht in Frankreich, allerdings wurde der größte Teil seines Werks, das er in seinem Heimatland zurück-gelassen hatte, durch die bolschwistische Revolution vernichtet. Sein Werk fand in Frankreich zu Lebzeiten kein Publikum. Es waren seine Erben, die seine fotografische Hinterlassenschaft retteten und sie 1948 der American Library of Congress vermachten, wo sie sich noch heute befindet. 

Keine einzige der in dieser Ausstellung gezeigten Fotografien wurde von Hand nachkoloriert. Sie wurden alle restauriert, werden aber in ihrem Originalzustand gezeigt.

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