VIVIANE DALLES

Terra Nullius

Viviane Dalles © Cristina Vatielli

„An diesem Tag waren 2 500 Tiere versammelt
worden, doppelt so viele wie erhofft. Nun müssen
sie behandelt werden. Der Tag wird lang und
anstrengend sein. Die Sonne strahlt vom Himmel
und man spürt bereits die Hitze.“

Viviane Dalles

Dieser lateinische Ausdruck bezieht sich auf ein Land, das keinem Staat gehört, ein „Niemandsland“. Als die Briten ­Australien kolonisierten, entwickelten sie den Begriff terra nullius um die Invasion dieses Inselkontinents zu rechtfertigen. Sie betrachteten die Ureinwohner als minderwertige Rasse, die dazu bestimmt war, nur einen kleinen Teil der Bevölkerung zu bilden oder sogar ganz zu verschwinden. Am 28. April 1770 weigerte sich der britische Entdecker James Cook, die indigene Bevölkerung anzuerkennen. Zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1992, führte ein Rechtsstreit um die Anerkennung der Landrechte der Ureinwohner dazu, dass der Oberste Gerichtshof Australiens ein Grundsatzurteil fällte, in dem er erklärte, dass Australien niemals terra ­nullius gewesen sei und setzte diese Rechtsansicht rückwirkend außer Kraft.

Heute hat Australien eine Bevölkerung von über 25 ­Millionen Menschen. Die große Mehrheit lebt an der Küste und in den großen Städten wie der Hauptstadt Canberra, in Sydney oder Melbourne. 10 % von ihnen leben im Herzen des ­Landes – im Busch und im Outback, besiedeln also mehr als zwei Drittel des Territoriums. Die französische Fotografin Viviane Dalles, Preisträgerin des Canon Women‘s Photojournalist Award, verbrachte Monate in dieser riesigen Wildnis, um zu untersuchen, wie die Menschen in diesen einsamen Regionen leben.

Der größte Teil ihrer Geschichte spielt im Northern ­Territory. Einem Landstrich, in dem sich Zeit und Entfernung auszudehnen scheinen wie der unendliche Horizont. Es gibt dort nur wenige Städte, wie Alice Springs, das Tor zum Roten Zentrum. Doch Dalles hat auch diese Städte hinter sich gelassen und ist entlang der staubigen Straßen gereist, wo das Leben eine ganz neue Dimension erhält. Das Leben auf einer riesigen Farm, die so groß ist wie ein französisches Departement, erfordert außergewöhnliche Selbstständigkeit und mentale Stärke. Hier, weit weg von allem, gehen die Kinder nicht zur Schule, sondern die Schule kommt per Internet und Skype zu ihnen. Viviane Dalles Arbeiten zeigen uns unermessliche Weiten, die unglaublich rau und auf magische Weise auch großartig sind, wild und doch strahlend. Eine feindliche Unendlichkeit, die zähmen kann, wer sich die Zeit dafür nimmt.

INFO POINT

Tourist Information Baden
Brusattiplatz 3, 2500 Baden bei Wien


Geöffnet während des Fotofestivals:
Montag – Freitag: 10 – 16 Uhr
Samstag: 13 – 17 Uhr (Juni – Aug.)
Samstag: 13.30 – 16 Uhr (Sept. – Okt.)
Sonn- & Feiertag geschlossen!
Tel: +43 (0) 2252 86800 600
info@baden.at

Festivalbüro La Gacilly-Baden Photo
Tel: +43 (0) 2252 42269
festival@lagacilly-baden.photo