CULTURE OF SOLIDARITY

DIE AUSSTELLUNGEN IN TULLN UND BRATISLAVA

Culture of Solidarity ist die Klammer für jene Ausstellungs-Kooperationen, die das Festival außerhalb Badens zeigt – in Tulln und in Bratislava. Während in Bratislava die Siegerfotos des Global Peace Photo Awards sowie eine Art Best-of-Retrospektive des Festivals im Rahmen des Monats der Fotografie präsentiert werden, zeigt das Festival in Tulln Gregor Schörgs Arbeit über das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal.

Der Global Peace Photo Award inspiriert von den österreichischen Friedensnobelpreisträgern 1911 Alfred Fried und Tobias Asser, würdigt und fördert Fotograf:innen aus aller Welt, deren Bilder das menschliche Streben nach einer friedlichen Welt und die Suche nach dem Schönen und Guten in unserem Leben festhalten. Der Preis geht an jene Fotografien, die am besten die Idee zum Ausdruck bringen, dass unsere Zukunft im friedlichen Miteinander liegt.

Innerer Frieden, friedliches Zusammenleben, Frieden innerhalb einer Gemeinschaft, Frieden zwischen den Nationen, internationale Friedenspolitik – was verbinden wir damit? Da viele wichtige Fotopreise die Konflikte und Krisen, die Kriege und Katastrophen auf unserem Planeten in den Mittelpunkt stellen, wird in der Regel nicht beleuchtet, wozu Menschen sonst noch fähig sind. Der Global Peace Photo Award, der 2013 als Alfred Fried Photography Award ins Leben gerufen wurde, füllt diese Lücke: Er zeigt die verschiedenen Facetten der Friedfertigkeit und vervollständigt das Bild des Menschen um seine guten Seiten. Er ehrt die Bilder, die von Erfolgen statt von Misserfolgen erzählen, von Empathie statt von Hass, von Bewahrenswertem statt von Zerstörung, von Ermutigung statt von Qual und vom Menschenrecht auf Schönheit.

Gregor Schörg ist sozusagen mit der Kamera in der Hand an der Seite seines Fotografen-Vaters Christian Schörg aufgewachsen. Vor vier Jahren hat ihn das Drohnen-Fieber gepackt, eine Leidenschaft, die ihm den 2. Platz beim Bundeslehrlingswettbewerb für Jungfotografen 2021 eingebracht hat. Grund genug für das Festival, Schörg Junior damit zu betrauen, etwas zu fotografieren, das so schützenswert ist, dass es so gut wie nicht betreten werden soll, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Der Idealfall für Drohnen-Fotografie. Es sind „Die endlosen perspektivischen Möglichkeiten“, die Gregor Schörg faszinieren und die er nutzt, um dem Wildnisgebiet ein zweiteiliges visuelles Denkmal zu setzen.

Der Urwald Rothwald existiert seit tausenden von Jahren. Er beobachtete die Entwicklung Niederösterreichs über Zeiträume hinweg, die für uns Menschen kaum begreifbar sind. Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ist mit seinen unberührten Naturräumen ein emotionaler Urgrund unseres Heimatgefühls. Gerade die Hochzeit der Eisenverarbeitung mit ihrer intensiven Holznutzung trug wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Niederösterreichs bei. Der Urwald Rothwald zeigt uns, wie unsere Heimat durch Zeit und Natur geformt wurde.

Das Grenzgebiet zwischen Steiermark und Niederösterreich hat eine wechselvolle Geschichte. Die Urwälder ganz Mitteleuropas wurden über Jahrhunderte hinweg so massiv genutzt, dass sie bis Ende des 19. Jahrhunderts auf zirka 400 Hektar zusammengeschrumpft waren. Albert Rothschild kaufte 1875 die Waldflächen rund um Gaming und Göstling/Ybbs mit dem Rothwald inmitten. Als visionärer Naturromantiker erkannte er die Bedeutung dieses Urwaldrestes, der seit der letzten Eiszeit vom Menschen unberührt geblieben war. Gegen den Zeitgeist verbot Albert Rothschild seinen Forstleuten die Nutzung dieses Waldes. Im Einvernehmen mit der Familie Rothschild wurde das Schutzgebiet ab 1988 schrittweise erweitert. Im Jahr 1942 wurde es unter Schutz gestellt, 2001 wurde das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal mit einer Fläche von 1152 Hektar etabliert. Bis 2021 konnten weitere 7000 Hektar in das Wildnisgebiet eingegliedert werden. Ein ungemein wichtiger Schritt zur Erhaltung unserer Natur, die sich hier unbeeinflusst vom Menschen entwickeln kann. Ein Zukunftsprojekt ohne gleichen. Im Jahr 2017 wurde das Wildnisgebiet zum ersten UNESCO Weltnaturerbe Österreichs erklärt.

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