Fatimah Hossaini

Hinter dem Schleier

© Fatimah Hossaini

Am 15. August 2021 kehrten die Taliban nach Kabul zurück, nachdem sie zwanzig Jahre zuvor von der Macht verdrängt worden waren. Seitdem herrschen die Extremisten erneut mit eiserner Hand über Afghanistan; in sämtlichen Teilen der Gesellschaft gilt wieder das islamische Recht. Die ersten Opfer sind die Frauen, die sich nun wieder hinter der Burka verstecken müssen und deren grundlegende Freiheiten mit Füßen getreten werden.

Die heute 28-jährige Fatimah Hossaini musste ihr Land verlassen und fand Zuflucht in Frankreich. Retten konnte sie nur ihre kostbaren Fotografien, die eine leidenschaftliche Hommage an die einzigartige Schönheit der afghanischen Frauen darstellen. Diese haben nur selten die Möglichkeit, sich frei auszudrücken, treffen im Alltag auf Hindernisse, in denen die ganze Last des kulturellen Erbes zu Tage tritt, und stehen vor schwerwiegenden Herausforderungen.

Mit 14 Jahren träumte Fatimah Hossaini davon, Malerin zu werden, mit 24 schloss sie in Teheran ein Studium zur Industrieingenieurin ab und machte zeitgleich einen Abschluss in Fotografie. Sie kuratierte Ausstellungen, unterrichtete, war politisch aktiv und gründete in Kabul die Organisation Mastooraat, die sich für die Rechte von Frauen einsetzte. Obwohl heute ihr Innerstes zerbrochen ist und ihre Seele noch immer durch die pulsierenden Sträßchen einer verschütteten Vergangenheit irrt, führt sie ihren Kampf aus dem Exil weiter, hält Vorträge, legt Zeugnis ab und erhebt ihre Stimme. Denn die Frauen, die sie in ihren Bildern rühmt, sind ihresgleichen: Sie sind schön und bewahren sich inmitten der schlimmsten Prüfungen ihren Mut und ihre Würde. Dies will die Ausstellung vor Augen führen, indem sie die zahlreichen Gesichter dieser Schönheit zeigt, die den unterschiedlichen Ethnien Afghanistans entstammen: Paschtuninnen, Tadschikinnen, Hazara, Kizilbaschinnen oder Usbekinnen, gewandet in traditionelle Kleider, eingehüllt in wallendes Seidentuch. Aus ihren Gesichtern, aus ihren Augen und aus ihrer Haltung sprechen sowohl Weiblichkeit als auch Hoffnung. Hier vereinen sich Schönheit und Frieden, und der Frieden ist seinem Wesen nach immer schön.

In Zeiten, in denen, wie der Schriftsteller Yasmina Khadra sagt, „die Menschen verrückt geworden sind, sich vom Licht abkehren und der Finsternis zuwenden“, darf das Schicksal dieser Frauen nicht vergessen werden.

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