Alisa Martynova

Nowhere Near

© Alisa Martynova

Alisa Martynova stammt aus Russland und lebt in Italien, wo sie an der Fondazione Studio Marangoni in Florenz Fotografie studiert hat. 2019 wurden ihre Arbeiten bei den Rencontres d’Arles gezeigt, und sie war Finalistin beim Photolux Award sowie beim PhMuseum Women Photographers Grant. Im Jahr darauf war sie für den Leica Oskar Barnack Award in der Kategorie Newcomer nominiert. 2021 waren ihre Arbeiten bei mehreren Festivals zu sehen, unter anderem auf der PhotoBrussels und bei Planches Contact. Seit 2018 beschäftigt sich Martynova mit dem Thema Migration. Zunächst im Rahmen eines Projekts, das sich mit den Nachfahren von Migranten aus Russland befasste (woher sie selbst stammt), die nach der Oktoberrevolution nach Italien ausgewandert waren (wo Martynova derzeit selbst lebt). Anschließend wandte sie sich jenen Menschen zu, die in jüngster Zeit – nach einer lebensgefährlichen Überfahrt über das Meer – nach Italien gekommen sind. Eine Studie der Internationalen Organisation für Migration aus dem Jahr 2016 benennt die wichtigsten Fluchtursachen: mangelnde Sicherheit, kriegerische Konflikte, sexuelle, gesellschaftliche oder religiöse Diskriminierung – echte Notlagen, und nicht nur wirtschaftliche Gründe oder die Suche nach Arbeit, wie die Politik gern behauptet. Die Zahlen sind erschreckend: Allein 2021 kamen auf dem Mittelmeer über 4400 Migrant:innen ums Leben.

Sie kommen aus Nigeria, Gambia oder der Elfenbeinküste. Für viele von ihnen endet der Traum in Libyen, wo Folter, Sklaverei und Vergewaltigung zum Alltag gehören. Wer es über das Meer schafft, kämpft weiter mit der Angst, die die Flucht und die Gefahren der Reise ausgelöst haben. Auf der Suche nach einem Ort, an dem sie leben und sich niederlassen können, reisen sie im Verborgenen. Jeder dieser Menschen hat seine eigene Geschichte und sein eigenes Antlitz, doch alle verbindet ein gemeinsames Schicksal: Alle sind junge Afrikaner:innen, die sich ihre Individualität und ihre Diversität bewahrt haben, im Strudel der Globalisierung jedoch oft vergessen werden. Nach der langen Passage über das Meer werden sie zu Sternen, die in der Nacht vergehen und ein Sternbild formen. In ihren Unterschieden und Ähnlichkeiten verkörpern sie alle einen Traum, einen gemeinsamen Horizont, für dessen Erreichen jede:r bereit ist, einen kleinen Teil von sich selbst aufzugeben. Heute leben über eine Million Afrikaner:innen legal in Italien.

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