Marcos López

Pop Latino

© Marcos López

Seine Farben erinnern an Martin Parr, sein Humor an Peter Dench, und seine Bildsprache lässt bisweilen an Andy Warhol denken. Marcos López fand zu seinem Beruf, nachdem er bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 die Fotografen begleitet hatte, die von dem Ereignis berichteten. In den Bildern der Serie Pop Latino, die zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört, kollidieren Popkultur, amerikanische Kultur und alle Arten von Klischees über Lateinamerika.

In dieser Serie, die kaum noch etwas mit seinen ersten Arbeiten zu tun hat (die in Schwarz-Weiß gehalten waren und 1993 in einem Buch erschienen), präsentiert López eine originelle und surreale Auffassung unserer Lebenswelt, eine heitere und beißende Kritik unserer Konsumgesellschaft und der Moderne. „Ich dokumentiere die Wirklichkeit, indem ich sie inszeniere“, erklärt er. „So wie es Glauber Rocha im Sertão im Nordosten Brasiliens gemacht hat. Ich nehme die feuchte Pampa in Beschlag und verwandle sie in eine Bühne. Ein Theater. Von den Schauspielern verlange ich, dass sie meine persönlichen Ängste darstellen. Ein Argentinien aus Pappmaché.“

Doch López’ Werk verweist auch auf eine ganze Weltgegend: auf Lateinamerika. Auf seine Gründungsmythen, aber auch und vor allem auf seine Bruchstellen. Die Bilder wirken wie Zerrspiegel, in denen Maßlosigkeit und entlarvender Kitsch ineinanderfließen. „Ich gehe von einem Gefühlszustand aus und gebe etwas Lokalkolorit hinzu, wie ein gesellschaftlicher und politischer Chronist meiner eigenen Arbeit“, erklärt López. Das Ergebnis sind Szenen in leuchtenden Farben, die – durchaus ironisch – ein Lateinamerika zeigen, das am Tropf des American Way of Life hängt. Mit seiner besonderen fotografischen Handschrift konnte López das Publikum überzeugen, aber auch große Firmen wie etwa Pernod-Ricard, für deren Jahresbericht 2009 er eine Reihe von Porträts anfertigte. „Ich übertreibe gern“, wird López nicht müde zu betonen, der zugleich provoziert und beobachtet, gezielt Heiliges und Profanes vermischt und inmitten der ausgesprochen frommen Gesellschaft Südamerikas die großen religiösen Bilder neu interpretiert.

Doch unter dem glänzenden Lack der Limonadenflaschen, der muskelbepackten Bodybuilder und der kessen Modepüppchen leuchtet noch eine andere Wahrheit auf: die der kulturellen Verarmung durch die alles beherrschende Dampfwalze der Konsumgesellschaft, die auf ihrem Weg blindwütig alles Menschliche gleichmacht. López’ Werk ist leicht zugänglich, entfaltet jedoch eine Komplexität, die mehrere Lesarten, sei es soziologischer oder philosophischer Natur, erlaubt.

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