Tim Flach

Menschlich, allzu menschlich

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„Wenn wir von Angesicht zu Angesicht einem Tier gegenüberstehen, drängen sich unweigerlich Fragen auf: Hat das Tier ein Bewusstsein? Hat es eine Seele? Was geht ihm durch den Kopf? Worin unterscheidet es sich von uns? Diese uralten Fragen sind für mich das Interessanteste am Umgang mit Tieren. Auch dieser besondere Raum, der bei der Arbeit mit einem Menschen nicht entsteht, fasziniert mich immer wieder aufs Neue.“

Tim Flach, 1958 in London geboren, begann seine Laufbahn in der Werbe- und Designfotografie. Erst später, „als ich mir keine Sorgen mehr machen musste, wie ich über die Runden komme“, widmete er sich eigenen Projekten sowie der Tierfotografie. Seine Arbeiten wurden im National Geographic, in der New York Times und anderen Zeitungen veröffentlicht und fanden Eingang in vier Bücher: Evolution, More Than Human, Dogs Gods und Equus.

Flach, der seit 2013 Mitglied der Royal Photographic Society ist, ist jedoch mehr als einfach nur ein Tierfotograf. Seine Arbeiten sind inspiriert und beeinflusst von den Großen der Fotografie wie Irving Penn, André Kertész und Stephen Shore, und zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Methode aus: Flach fotografiert in seinem Studio wilde Tiere und Haustiere in Haltungen, die man nur bei Menschen erwarten würde. „Aber ich bin kein Tierfotograf“, beteuert er auf seiner Internetseite. „Ob Haustiere oder Wildtiere, ich löse die Tiere aus ihrem gewöhnlichen Kontext. Mich interessiert an ihnen nicht ihr Wesen, sondern das, was sie über uns Menschen aussagen.“

Diese fast wissenschaftliche Herangehensweise ist das genaue Gegenteil einer anthropomorphen Sicht. „Picasso hat einmal gesagt: ‚Ich suche nicht, ich finde.‘ Diesen Satz habe ich immer sehr gemocht“, so Tim Flach. „Meine Arbeit besteht in nichts anderem als dem Finden. Dem Finden des einen Gesichtsausdrucks, der uns diese Tiere in einem anderen Licht sehen lässt. Auch die Tiere, die wir jeden Tag vor Augen haben, wie etwa Hühner. Normalerweise verbinden wir Hühner mit einem Federkleid, und ich zeige auf einem meiner Fotos ein Huhn in der Haltung einer Ballerina.“

Darin besteht das Wesen von Tim Flachs Kunst, die mittlerweile auf der ganzen Welt in den Sammlungen zahlreicher Museen vertreten ist. Sie lässt uns all diese Tiere entdecken und wiederentdecken. Sein Blick ist differenziert, heiter und zärtlich, unbestechlich und wohlwollend, aber niemals zynisch. Er präsentiert uns liebenswürdige, berührende und stets überraschende Bilder. All diese Tierarten sind „menschlich, allzu menschlich“, und sie konfrontieren uns mit den primitivsten Seiten unseres Wesens.

Festivaldirektor Lois Lammerhuber stellt die Ausstellung von Tim Flach vor

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