Matjaž Krivic

Die Lithiumroute

© Jaka Vinšek

Seit dem 18. Jahrhundert hat die Menschheit drei industrielle Revolutionen erlebt, ausgelöst durch Kohle, Erdöl und zuletzt Atomkraft. Im 21. Jahrhundert erwartet uns möglicherweise eine vierte, deren Basis Lithium sein wird. Lithium (Li), ein Alkalimetall, das an dritter Stelle im Periodensystem steht und dessen Name sich vom griechischen lithos (Stein) ableitet, wurde 1817 von Johan August Arfwedson entdeckt und ist heute der Grundpfeiler der Elektro-Revolution, wie Elon Musk und andere Pioniere der neuen Technologien sie ausgerufen haben. Smartphones, Laptops, vernetzte Armbanduhren, intelligente Autos – all diese Geräte brauchen Batterien, und Lebensdauer und Leistungsstärke dieser Batterien hängen einzig und allein vom Lithium ab. Nicht erst, seitdem China erklärt hat, ab 2025 nur noch Elektroautos bauen zu wollen, hat der Kampf um das neue weiße Gold begonnen.

Zum ersten Mal seit fünf Jahren investieren die Bergbaugesellschaften wieder mehr Geld in die Suche nach neuen Lagerstätten. 2017 waren es 8,4 Milliarden Dollar, 14 Prozent mehr als jeweils in den Jahren zuvor, und für 2018 waren 20 Milliarden veranschlagt. Derzeit werden pro Jahr an die 40.000 Tonnen Lithium gefördert. Geht es so weiter, sind die natürlichen Reserven in 364 Jahren verbraucht. Mit der Nachfrage steigen auch die Preise: Für eine Tonne dieses kostbaren Minerals werden inzwischen 9000 Dollar gezahlt. Fachleute prognostizieren, dass 2040 allein für die Produktion von Batterien der jährliche Bedarf an Lithium weltweit bei 800.000 Tonnen liegen wird.

In seiner Arbeit Die Lithiumroute dokumentiert Matjaž Krivic (*1972) diesen Ansturm auf das weiße Gold. Der slowenische Fotograf, der sich in seinen Reportagen auf Gesellschaftsfragen spezialisiert hat (und 2016 für seine Arbeit über Minenarbeiter in Burkina Faso den World Press Photo Award erhielt), zeichnet darin den Weg dieses so begehrten Metalls nach, von seiner Gewinnung im Salar de Uyuni in Bolivien (in dem sich eines der größten Lithiumvorkommen der Welt befindet) bis zur Massenproduktion von Batterien in chinesischen Fabriken. Vom Abbau des Metalls über seine Verarbeitung bis zu den vielfältigen Arten seiner industriellen Verwendung bleibt dieser Prozess, kaum verwunderlich, nicht ohne Folgen für die Umwelt.

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