Der Orient war Gast beim Fotofestival in Baden bei Wien. 

Am Sonntag, den 15. Oktober 2023, um Mitternacht ist das Festival La Gacilly-Baden Photo 2023 zu Ende gegangen.

268.840 Besucherinnen und Besucher genossen Fotokunst und Gartenkunst in der Weltkulturerbestadt Baden. Damit ist das Festival nicht nur die größte französisch-österreichische Kulturveranstaltung, sondern in Kooperation mit dem Ausstellungspartner La Gacilly in der Bretagne die mit Abstand größte Open-Air-Fotoausstellung Europas.

Die Ausstellung von Sarah Caron „Ein Lauteres Land“. © Lois Lammerhuber

„Die größte Freilicht-Fotoausstellung Europas, das Festival La Gacilly-Baden Photo, bleibt auch im sechsten Jahr seines Bestehens ein beliebter Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher. Das Fotofestival hat sowohl in Niederösterreich als auch über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus starke Impulse gesetzt“, fasst Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ihre Eindrücke zusammen. „In einer gigantischen Open-Air-Galerie zeigen die weltbesten Fotografinnen und Fotografen ihr Können. Zum Zeitpunkt der Ausstellungseröffnung im Juni ahnten wir noch nicht, wie aktuell und aufgeladen das Thema ‚Orient!‘ im Oktober sein würde. Fotografinnen und Fotografen aus dem Iran, Afghanistan und Pakistan standen im Mittelpunkt der Ausstellungen und stellten unter Beweis, wie Kunst als Vermittlerin zwischen den Kulturen dienen kann.“

Fotografin Fatimah Hossaini spricht am Medientag vor ihrer Ausstellung „Hinter dem Schleier“. © Florian C. Czech

„Superlativen sind in diesem Fall sinnlos. Da ist in Baden etwas Unvergleichliches entstanden“, begeistert sich die niederösterreichische Schriftstellerin Evelyn Schlag. Die Fotografin Pia Parolin fügt hinzu: „So viel Austausch, spannende Menschen, wunderbare Kunst, ergreifende Fotoserien, bewegende Filme im Cinema Paradiso, fantastisches Essen und köstlicher Wein – ich wüsste nicht, wie das zu toppen ist.“ Und der Journalist Kurt Lhotzky merkte an: „La Gacilly-Baden Photo ist nicht nur das größte, es ist durch seine Darbietungsform wohl auch das demokratischste Fotografie-Event Europas. Niemand wird durch materielle Schranken abgehalten, die außergewöhnlichen Kunstwerke zu sehen. Also – auf nach Baden.“

Fotokünstlerin Maryam Firuzi vor ihrer Ausstellung „Persische Identitäten“ . © Christoph Kuenne

Unter dem Titel ORIENT! hat das Fotofestival in Baden „rebellische und tief verwurzelte Hoffnungsbilder aus Ländern gezeigt, die wir sehr kritisch betrachten. Das Festival wurde zu einer fotografischen Reise zwischen Licht und Schatten“, so Festivaldirektor Lois Lammerhuber. „Länder, die Heimat einer jahrtausendealten Zivilisation sind, einer einzigartigen künstlerischen Kreativität und mutiger Autorinnen und Autoren, die sich die Fotografie ausgesucht haben, um ihren Platz in der Gesellschaft zu definieren. Fotografinnen und Fotografen, die aus diesen Ländern stammen haben sich immer dafür entschieden, die Konventionen zu brechen, um einen innovativen Stil zu entwickeln und mit Humanismus durchdrungenem Blick auf Menschen und Götter zu schauen.“ Ehre, wem Ehre gebührt: Abbas, Gohar Dashti, Hamed Noori, Ebrahim Noroozi, Maryam Firuzi, Hashem Shakeri, Paul Almasy, Véronique de Viguerie, Fatimah Hossaini, Shah Marai, Wakil Kohsar, Sarah Caron.

Stéphan Gladieu „Homo Detritus“. © Lois Lammerhuber

Seit seiner Gründung ist das Festival nie von seinem Auftrag abgewichen die Schönheit der Natur ebenso zu zeigen wie die Notwendigkeit zu thematisieren, sie zu schützen. „Durch das Prisma der Fotografie wollen wir die Herausforderungen einer nachhaltigen Welt ohne Naivität verdeutlichen. Dabei wird die manchmal dramatische Realität nie außer Acht gelassen“, so charakterisiert Silvia Lammerhuber, die kaufmännische Direktorin des Festivals, den zweiten Erzählstrang, der dem Zustand des Planeten Erde gewidmet ist. Alle Fotografien sind Zeichen eines unerschütterlichen Glaubens an die Zukunft. Die Fotografinnen und Fotografen des Festivals wollen entschieden Zeugen und Teil der Bemühungen sein, unser schönstes gemeinsames Gut zu bewahren – den Planeten Erde: Mélanie Wenger, Bernard Descamps, Gabriele Cecconi, Stephan Gladieu, Money Sharma, Reporter ohne Grenzen, Brigitte Kössner-Skoff und Gerhard Skoff, Antonin Borgeaud, Jérôme Blin, Alisa Martynova, Maxime Taillez, Chloé Azzopardi.

Die teilnehmenden Schüler:innen, Lehrer:innen und Fotograf:innen des Schulprojekts. © Martin Ackerl

Das bilaterale Fotoprojekt der Schulen des Morbihan in der Bretagne und in Niederösterreich war dieses Jahr dem Thema Öffnungen gewidmet. Ob im wörtlichen oder übertragenen Sinne, der Begriff der Öffnung umfasst auch Kommunikation und Reisen zu neuen Orten oder Menschen. Letztlich stellt er die Frage nach der Konstruktion unserer individuellen und kollektiven Identität und unserer Beziehung zu anderen.

In der Ausstellung „Photogenie – Rudolf Koppitz“. © Lois Lammerhuber

„Die Fotografie bleibt zweifellos das prägnanteste Werkzeug, um die öffentliche Meinung zu verändern und um Lichtblicke der Menschlichkeit zu bewahren“, so Christian SchörgInnungsmeister der Fotografinnen und Fotografen Niederösterreichs. In dieser Tradition stehen auch die österreichischen Fotografen Rudolf Koppitz und Horst Stasny. Von Gregor Schörg hat das Festival den zweiten Teil seiner Arbeit über das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal gezeigt. Die Ausstellung der Fotografien der niederösterreichischen Berufsfotografinnen und -fotografen und die Ausstellung der Siegerfotos des mit fast 700 000 Bildern aus 170 Ländern größten Fotowettbewerbes der Welt, CEWEs „Our World is Beautiful“, rundeten das Festival ebenso ab wie die Rückschau auf 2022 in den Bildern des Artist in Residence Pascal Maitre und die Fotogalerie von Cathrine Stukhard, die die französische Kurstadt Vichy ins Bild setzte. Vichy ist gemeinsam mit Baden Teil des UNESCO Welterbes der „Great Spa Towns of Europe.“

Fotografin Véronique de Viguerie und Töchter vor einem Bild ihrer Ausstellung „Splitter des Friedens“ © Christoph Kuenne

Bürgermeister Stefan Szirucsek strahlt: „Die 6. Auflage unseres internationalen Fotofestivals zieht begeistertes Publikum aus Österreich und vielen Ländern an. Die Gäste des Fotofestivals beleben spürbar die Innenstadt und erleben die besondere Atmosphäre der Welterbestadt. Speziell an den Wochenenden genießen die Besucherinnen und Besucher die einzigartige Kombination aus Foto- und Gartenkunst in der Kulturhauptstadt Baden.“

Christin Gerstorfer hat sich in ihrer Bachelorarbeit „Events als Game Changer einer Stadt?“ 169 Seiten lang wissenschaftlich mit den Effekten des Festivals auf die Kurstadt Baden beschäftigt und resümiert: „Das Festival La Gacilly-Baden Photo erfüllt alle diese Aspekte und hat eine sehr hohe Relevanz für die Marken(re)-positionierung Badens. Es erzeugt eine internationale USP, ist in die Kulisse und Gärten der Stadt integriert und verbindet deren Tradition mit Moderne.“

In der Ausstellung „Reise in ein aufgeklärtes Königreich“ von Paul Almasy © Christoph Kuenne

„Es war wie immer grandios. Dieses großartige Festival ist von unschätzbarem Wert für den Imagewandel unserer Stadt“, so unterstreicht Klaus Lorenz, der Tourismusdirektor Badens, die Anwesenheit von 133 nationalen und internationalen Medien, die am 12. August 2023 im Rahmen des Festivals in der Langen Nacht der Fotografie den 184. Geburtstag der Fotografie in Baden gefeiert haben, darunter ORF, MARKIZA TV, RTL, SAT1, VOX, FAZ, GEO, STERN, FIGARO, sowie erstmals AL JAZEERA.

Fotografin Véronique de Viguerie spricht am Medientag vor ihrer Ausstellung „Splitter des Friedens“. © Florian C. Czech

Phil Mistry, der für Peta Pixel aus den USA nach Baden angereist war, brachte auf den Punkt, was alle spürten: “Thank you for welcoming us to your small town with a big heart!“ Und schließlich noch zwei Fotograf:innen-Stimmen: Alisa Martynova: „This was genuinely the best festival experience I have had so far!” Und Stephane Gladieu: “I’m really proud to had the honor to be exhibited at the Orangerie – it’s beautiful. All my respect for the way you handle all this, for the way you share your tremendous experience. Too much thanks is never too much. A lot of kisses.”

Wie schon in den Jahren zuvor werden special editions der Ausstellungen von 1. bis 30. November 2023 im Rahmen des „Monat der Fotografie“ in Bratislava zu sehen sein und im Jahr 2024 wieder in der Garten Tulln. Direktor Franz Gruber: „Die fotografischen Interventionen in der Garten Tulln setzten in den Schaugärten viele spannende Akzente. Die Reaktionen der Besucher:innen waren ausnahmslos positiv, manche geradezu enthusiastisch.“

zurück zu News

Besucherzentrum

Tourist Information Baden
Brusattiplatz 3, 2500 Baden bei Wien

MO – MI, FR 10.00 – 16.00 Uhr
DO, SA 10.00 – 18.00 Uhr
SO & Feiertag 10.00 – 16.00 Uhr
Tel: +43 (0) 2252 86800 600
info@baden.at

Festivalbüro La Gacilly-Baden Photo
Tel: +43 (0) 2252 42269
festival@lagacilly-baden.photo