Malick Sidibé

Das Studio Malick

© Manolo Mylonas

„Das Auge von Bamako“, wie Malick Sidibé auch genannt wurde, verstarb 2016 im Alter von 81 Jahren. Er wurde 1935 in einem kleinen Dorf im Süden Malis geboren und machte zunächst durch sein zeichnerisches Talent auf sich aufmerksam. Er studierte an der École des artisans soudanais in Bamako (dem heutigen Institut national des arts), wo er 1955 seinen Abschluss machte. Das Handwerk der Fotografie erlernte er im Studio von Gérard Guillat („Gégé la Pellicule“), und 1962 eröffnete er sein Studio Malick im Viertel Bagadadji im Herzen von Bamako. Am kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt, die seit der Erlangung der Unabhängigkeit in voller Blüte stand, nahm er regen Anteil. Er genoss hohes Ansehen bei der Jugend und war auf allen Veranstaltungen anzutreffen, bei denen man die Tänze aus Europa und Kuba ausprobierte und wo die jungen Leute sich nach westlicher Mode kleideten und sich so elegant gaben wie die Stars in den Hollywoodfilmen. Die dabei entstandenen, von Spontaneität geprägten Porträts, die er mit seiner Rolleiflex machte, zeugen von der besonderen Form der Komplizenschaft, die ihn mit den Menschen vor seinem Objektiv verband.

Sidibé wurde nicht nur von Kollegen geschätzt, sondern übte auch beträchtlichen Einfluss auf zahlreiche Künstler seines Landes aus. Er hatte sich vorgenommen, einen anderen Aspekt der malischen Gesellschaft zu zeigen als sein Zeitgenosse Seydou Keïta, und richtete seinen Blick auf die Feste und die Jugend aus den einfachen Schichten. Doch wie bei Keïta brachten auch die Kunden des Studio Malick Accessoires für die Porträts mit, Gegenstände, die ihre Persönlichkeit und ihr Selbstverständnis unterstreichen und dazu dienen sollten, sich gegenüber Freunden und Familie in ganz bestimmter Weise zu präsentieren. Sie wollten etwas darstellen und ein spezielles Bild abgeben. Sie wollten schön sein, modern und am Puls der Zeit.

Malick Sidibé war eine der großen Gestalten der afrikanischen Fotografie und erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Chevalier des Arts et des Lettres de la République Française, World Press Photo Award, Hasselblad Award u. a. Zu diesen Würdigungen gesellt sich eine Vielzahl von Ausstellungen, in denen sein Werk gezeigt wurde, etwa in Tokio, Paris, New York und London. Er hinterließ ein Œuvre, das auch in Zukunft Fotografen auf der ganzen Welt inspirieren wird. Neben etlichen seiner Meisterwerke, die Teil des kulturellen Erbes von Mali sind, zeigen wir eine Serie mit Porträts von Menschen aus der Bretagne in der Manier des Studio Malick, die 2010 während eines Aufenthalts des Künstlers im Centre d’art GwinZegal in Guingamp (Côtes d’Armor) entstanden sind.

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