NAZLI ABBASPOUR

Geister der Erinnerung

Nazli Abbaspour

„Ich glaube, dass ich mehrere Leben gelebt habe.
Aus diesem Grund helfen mir vergilbte Familienfotos
auf wehmütige Weise, mich selbst wiederzufinden.
So bestehen all diese Existenzen mit all ihrer
Freude und all ihrem Bedauern weiter fort.“

Nazli Abbaspour

Die Fotografie hält die Gegenwart fest. Aber ihr Zauber liegt in ihrer Fähigkeit, uns durch die Zeit reisen zu lassen. Sie hilft uns, die Vergangenheit zu erkunden, die manchmal von Nostalgie getrübt ist. Woher kommen wir? Aus wessen ineinander verwobenen Leben ist das unsere entstanden? Diese Fragen halten uns alle nachts wach. Wenn die Menschen, denen wir diese Fragen stellen wollen, längst verstorben sind, kann uns die Fotografie manchmal wertvolle Antworten auf unserer Suche nach Sinn geben.

Genau das will Nazli Abbaspour mit alten Familienfotoalben zeigen: dass diese staubigen Wälzer, die oft vergessen auf Dachböden liegen, in Wahrheit Schätze bergen. Mit verblichenen Bildern und unvollständigen, auf die Rückseite gekritzelten Bildunterschriften beschwört die iranische Fotografin die Geister der Vergangenheit, um Vergessen zu verhindern. In ihrer Serie Reincarnation wird ein von der Künstlerin montierter Schmetterling die Wiedergeburt dessen darstellen, was sie selbst verloren hat. In The Enigmatic Margin of Existence bevölkert sie mit Hilfe der Fotomontage Ruinen oder verlassene Gebäude mit imaginären Bewohnern und erschafft so den Glanz und die Pracht einer verschwundenen Welt.

Nazli Abbaspour ist eine in Teheran ausgebildete multidisziplinäre Künstlerin, deren Werke sowohl in ihrem Heimatland als auch in Europa ausgestellt wurden. Sie hat in ihrem gesamten bisherigen Werk stets Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft und eine Verbindung zwischen der Welt der Toten und der Lebenden hergestellt. Ein Dialog zwischen dem Heute und dem Gestern, der eine komplizierte Identität symbolisiert, die durch eine Reihe von Geschehnissen in Frage gestellt wird, die den heutigen Iran immer wieder erschüttern. Doch ihr Ansatz hat nie etwas Düsteres oder Bedrohliches an sich. Indem die Fotografin eine vergessene Epoche – aus ihrem eigenen Leben und dem Leben anderer – erkundet, fesselt sie uns und entführt uns in ihre seltsamen, sanften Erzählungen, die uns helfen, unser eigenes Leben besser zu verstehen.

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