Omar Victor Diop

Spiegelungen im Studio

© A. Magnin

Die Geschichte von Omar Victor Diop ist die Geschichte eines Finanzanalysten, der nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Paris bei Ernst & Young und bei British American Tobacco arbeitete und dann innerhalb kurzer Zeit zur Galionsfigur einer neuen Generation senegalesischer Künstler wurde. Der sich in einer Zeit, in der viele andere ihr Heimatland verlassen wollten, zum Bleiben entschied, um die Zukunft zu gestalten. Es ist die Geschichte des Künstlers Omar Victor Diop, der nach der ersten Ausstellung seiner Fotografien im Jahr 2011 entschied, sich ausschließlich seiner Leidenschaft zu widmen.

In der Serie Diaspora, seiner eindrücklichsten Arbeit, holt der 38-jährige Künstler historische schwarze Persönlichkeiten aus den Tiefen der Vergangenheit. „Während eines Aufenthalts in Spanien habe ich mich intensiv mit den Gemälden von Velázquez beschäftigt“, berichtet Diop. „Auf seinen Bildern habe ich dunkelhäutige Reisende entdeckt, die in Afrika unbekannt waren, in Europa jedoch durchaus angesehene Persönlichkeiten, auch wenn sie, zur Zeit der Kolonisation und des Sklavenhandels, im Hintergrund bleiben mussten.“ Dazu gehört unter anderem Jean-Baptiste Belley, der 1746 auf der vor Dakar gelegenen Insel Gorée zur Welt kam, als Sklave auf die französischen Antillen verkauft wurde, zur Zeit der Revolution nach Frankreich gelangte und dort Mitglied des Nationalkonvents und des Rates der Fünfhundert wurde. Ebenso Angelo Soliman, der in der Region des heutigen Nigeria aufwuchs und als Sklave nach Europa gebracht wurde, wo er sich als Dienstbote, Mathematiker und Philosoph betätigte und Gesellschafter des österreichischen Kaisers Joseph II., aber auch von Mozart und Haydn war. Diop holt diese von der Geschichte Vergessenen wieder ans Licht, in modern inszenierten Bildern und ausgestattet mit anachronistischen Accessoires. Die Ausstellung zeigt Aufnahmen aus dieser Serie sowie aus jüngeren Projekten des Fotografen. „In Diaspora habe ich die Porträtierten mit Gegenständen aus der Welt des Fußballs versehen. Auf diese Weise verbinde ich sie mit der Gegenwart und rücke sie in den Zusammenhang der aktuellen Debatten in Europa, die um Themen wie Einwanderung und Integration kreisen. Diese erlauchten Unbekannten haben als Erste gezeigt, dass der schwarze Mann außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Und heute ist es unter anderem der Fußball, der als Passierschein dient.“

Obwohl die Fotografien von Omar Victor Diop ernste Botschaften transportieren, strahlen sie in beispielloser Weise Optimismus und Energie aus. Er umkreist in diesen Bildern, die vor urbaner Kultur und Popkultur nur so sprühen, die Frage nach Identität und setzt sich dabei bisweilen auch selbst in Szene.

Bürgermeister STEFAN SZIRUCSEK stellt die Ausstellung von Omar Victor Diop vor

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