Claudia Andujar

Amazonasklage

© Claudia Andujar

Die Geschichte von Claudia Andujar ist die Geschichte einer Begegnung, der Begegnung mit dem Volk der Yanomami. Als die brasilianische Fotografin 1971 im Rahmen einer Reportage für die Zeitschrift Realidade das Amazonas-becken bereiste, lernte sie dieses Volk kennen, dessen 35.000 Angehörige im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela leben, zwischen dem Rio Negro und dem Orinoco. Seit seinem ersten Kontakt mit der modernen Welt im Jahr 1940 ist dieses Volk nicht nur durch die massive Entwaldung bedroht, sondern vor allem durch die Tausende illegaler Goldschürfer, die dort nach Gold suchen. Im Anschluss an die Veröffentlichung ihrer Reportage erhielt Claudia Andujar mehrere Stipendien, die ihr ermöglichten, ihre Arbeit fortzuführen. So konnte sie über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren die Lebensweise dieses indianischen Volkes dokumentieren, dessen Territorium etwa die Größe Portugals hat. Ihr Engagement für die Yanomami und ihr Einsatz für deren Interessen finden ihren Niederschlag jedoch nicht nur in Claudia Andujars fotojournalistischer Arbeit. So wirkt sie etwa aktiv bei der Errichtung eines Yanomami-Reservats mit sowie bei einer Kampagne, die darüber aufklären will, wie wichtig es ist, die Gebiete der Ureinwohner in ihren Grenzen zu respektieren.

Claudia Andujar wurde 1931 in Neuchâtel in der Schweiz geboren und erlebte in jungen Jahren, wie die Welt von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs verheert wurde. Ihre Mutter war Schweizerin, ihr Vater, ein ungarischer Jude, wurde wie ein Großteil seiner Familie im Konzentrationslager Dachau umgebracht. Aus Ungarn, wo sie den Krieg erlebt hatte, konnte Claudia Andujar in die Schweiz fliehen. Von dort aus gelangte sie Mitte der 1940er-Jahre nach New York. Erst 1955 betrat sie in São Paolo erstmals brasilianischen Boden.

In der Ausstellung Amazonasklage fließen Kunstfotografie, Anthropologie und Ethnologie ineinander. Claudia Andujar kam den Yanomami ungewöhnlich nahe und konnte seltene und ansonsten geheim gehaltene Ereignisse einfangen, wie etwa schamanische Rituale. Jedes ihrer Bilder lässt die unnennbare Kraft aufscheinen, die dem Amazonasbecken Leben einhaucht, und evoziert die undurchdringliche Atmosphäre des geheimnisvollen Regenwalds. Eine Welt, in der die Grenzen der Realität verschwimmen.

Mit freundlicher Unterstützung der Galerie Vermelho/São Paolo, die uns die Fotografien von Claudia Andujar zur Verfügung gestellt hat.

 

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