Brent Stirton

Die Wiedergeburt des Waldes

© Vincent Jolly

Seit über zehn Jahren gehört Äthiopien weltweit zu den Ländern mit der am stärksten wachsenden Wirtschaftsleistung. Obwohl das Bruttoinlandsprodukt jedes Jahr um sechs bis acht Prozent steigt, leidet der ostafrikanische Staat, der keinen Zugang zum Meer hat, unter Dürren und humanitären -Krisen. Dieses enorme Wachstum wird vor allem durch massive Investitionen aus China vorangetrieben. Für das Reich der Mitte ist Äthiopien nicht nur ein Wirtschaftspartner, sondern ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung einer neuen Seidenstraße, im Rahmen des Projektes Belt and Road Initiative, zu dem unter anderem der Aufbau eines Eisenbahnnetzes in Ostafrika gehört. Die Strecke zwischen Dschibuti und Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, stellt das erste Teilstück dar, mit einem Auftragsvolumen von 3,4 Milliarden Dollar, das von einer chinesischen Bank finanziert wird.

Weitab von der brummenden Wirtschaft, die oft nichts auf Umweltschutz gibt und für deren Baustellen regelmäßig Bauern gegen eine dürftige Entschädigung enteignet werden, formiert sich jedoch Widerstand. Während leuchtend rote, in China hergestellte Lastwagen, die von den Einheimischen „das rote Grauen“ genannt werden, über frisch asphaltierte Straßen donnern, sammeln sich Frauen und Männer, um aufzubegehren. Mit Unterstützung von Green Ethiopia und der Fondation Yves Rocher pflanzen sie in Baumschulen gezogene junge Bäume und betreiben so die Aufforstung der Hügel, Berge und Tafelberge, die das Bild dieser mythenumwobenen Landschaft prägen. Man mag diese Aktion als altmodisch oder gar hoffnungslos naiv bezeichnen – dennoch trägt sie zur Wiederbelebung eines natürlich gewachsenen Ökosystems bei. Seit 2009 wurden fast zwanzig Millionen neue Bäume gepflanzt, nachdem das Land in den fünfzig Jahren zuvor über neunzig Prozent seiner bewaldeten Flächen verloren hatte.

Brent Stirton, ein erstrangiger Fotograf, der unter Kollegen als „Kriegermönch“ der dokumentarischen Fotografie gilt, setzt sich mit seinen Arbeiten für die Bewahrung der Natur ein. Nun hat er die Menschen aufgesucht, die Tag für Tag ihren Teil dazu beitragen, die verschwundenen Wälder wiederauferstehen zu lassen. Seine Reportage fügt sich in die lange Reihe seiner Arbeiten ein, mit denen er sich für die drängenden Belange unserer Umwelt engagiert und für die er schon zwölf Mal mit dem renommierten World Press Photo Award ausgezeichnet wurde.

Mit Unterstützung der Fondation Yves Rocher

 

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